Die kreisfreie Stadt
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Von Kaiserburgen durch Felsengänge zum Rock im Park
Die mittelfränkische Stadt Nürnberg, im fränkischen Dialekt auch als "Nämberch" bezeichnet, liegt im Süden Deutschlands im Freistaat Bayern zu beiden Seiten des Flusses Pegnitz. Rund 14 Kilometer durchquert der Fluss, der 80 Kilometer nordöstlich von Nürnberg seine Quelle hat, die Stadt von Ost nach West. In der Altstadt wurde der Fluss in früheren Jahren stark kanalisiert, in den Außenbereichen dagegen kaum.
Weltberühmt ist die mittelfränkische Stadt vor allem für ihre Burg, die die nördliche Begrenzung der Altstadt bildet. Darüber hinaus ist Nürnberg als Ausgangspunkt für Wanderer sehr beliebt, da sich nördlich der Stadt die "Fränkische Schweiz" erstreckt. Das Mittelgebirge kann mit Gipfeln von bis zu 600 Metern über dem Meersspiegel aufwarten.
Der Name der Stadt Nürnberg, die vermutlich zwischen 1000 und 1040 nach Christus im Zuge der Grenzsicherung zwischen Sachsen, Bayern, Ostfranken und Böhmen entstand, geht auf das Wort "nor" zurück, was soviel bedeutet wie "steiniger Fels". Mit diesem steinigen Fels ist der Burgberg gemeint, zu dessen Füßen die Siedlung zunächst entstand.
Mit rund 500.000 Einwohnern ist die kreisfreie Stadt Nürnberg, die sich über ein Gebiet von rund 187 Quadratkilometern erstreckt, die zweitgrößte Stadt des Freistaates Bayern. Übertroffen wird Nürnberg nur noch von der bayerischen Landeshauptstadt München mit rund 1,4 Millionen Einwohnern.
Mit den Nachbarstädten Fürth (rund 115.000 Einwohner) und Erlangen (rund 105.000 Einwohner) gehören weitere bayerische Großstädte zum Großraum Nürnberg. Im gesamten Ballungsgebiet leben damit rund 1,2 Millionen Menschen.
Dass es sich in Nürnberg gut leben lässt, hat die fränkische Stadt bereits mehrmals schriftlich bestätigt bekommen. Das Beratungsunternehmer Mercer wählte die Metropole bereits mehrmals unter die TOP 25 der Städte mit der weltweit besten Lebensqualität.
Kurios: Nördlich von Nürnberg erstreckt sich mit dem so genannten "Knoblauchsland" eines der größten zusammenhängenden Gemüseanbaugebiete.
Wichtige Hotspots im Überblick
Weltberühmt ist Nürnberg für seine Burg, die hoch über der Altstadt thront und zum touristischen Pflichtprogramm gehört. Doch in Nürnberg gibt es noch viel mehr zu entdecken.
Nürnberger Burg
Eigentlich besteht das Wahrzeichen Nürnbergs aus zwei Burgen, nämlich der Kaiserburg und der Burggrafenburg. Große Teile der Burg sind nicht mehr original erhalten, da die Burg im Zweiten Weltkrieg stark zerstört wurde. Allerdings wurde sie in den Jahren danach in historischen Formen wieder aufgebaut. Bis heute zählt die Nürnberger Burg in ihren Eigenschaften als Wehrbau, Kaiserresidenz, Reichsburg und Burggrafensitz der Hohenzollern zu den bedeutendsten Wehranlagen in Europa. Für eine Besichtigung der Burg, von der aus man einen wunderbaren Blick auf das Handwerkerviertel der Altstadt hat, sollte man sich ausreichend Zeit nehmen, denn hier gibt es in jedem Winkel etwas zu entdecken. Und wer eine Übernachtungsmöglichkeit mit ganz besonderem Flair sucht, der ist im Wahrzeichen Nürnbergs ebenfalls gut aufgehoben. Ein Teil der Burg beherbergt nämlich die Jugendherberge der Stadt.
Historische Meile
Wer sich einen Überblick über die Sehenswürdigkeiten der Nürnberger Altstadt verschaffen will, sollte sich auf einen Spaziergang über die Historische Meile Nürnbergs begeben. Entstanden im Jahr 2000, erreicht man auf diesem Weg alle wichtigen historischen Sehenswürdigkeiten, von der Stadtbefestigung über verschiedene Kirchen bis hin zu den Parks und der Nürnberger Burg. Da die Historische Meile sehr gut ausgeschildert ist, kann man auch nur Teile des Weges gehen und sich zwischendurch in einem der vielen Cafés oder Restaurants der Altstadt für weitere Besichtigungen stärken.
Albrecht-Dürer-Haus
Nicht nur für Kunstfreunde ein absolutes Muss ist das Albrecht-Dürer-Haus, das in unmittelbarer Nähe der Kaiserburg am Tiergärtnertorplatz liegt. Um das Jahr 1420 gebaut, war das Haus von 1509 bis zu Dürers Tod im Jahre 1528 Wohn- und Arbeitsstätte des berühmten Nürnberger Malers. Wie viele Menschen, außer Dürer, seiner Mutter und seiner Frau, in dem Haus lebten, ist nicht sicher belegt, da Albrecht Dürer eine große Zahl von Gesellen, Hausangestellten und Lehrlingen beschäftigte. Heute beherbergt das Albrecht-Dürer-Haus unter anderem eine Grafische Sammlung. Einige Räume, darunter die Küche, sind noch in ihrem Originalzustand erhalten.
Felsengänge
Ein touristisches Highlight der besonderen Art ist in Nürnberg ein Spaziergang durch die Felsengänge, die sich in einem weit verzweigten System unter der Nürnberger Altstadt erstrecken. Entstanden sind die Gänge im Mittelalter. Damals dienten sie unter anderem als Lagerstätten für die Bierbrauereien der Stadt. Ab dem 16. Jahrhundert hatten die Felsengänge, die sich über eine Fläche von 25.000 Quadratmetern erstrecken, unter anderem eine entscheidende Bedeutung für die Wasserversorgung der Stadt. Heute kann ein Teil der alten Anlagen besichtigt werden. Einer der Zugänge befindet sich beim Albrecht-Dürer-Denkmal in der Altstadt. Weitere Teile des verzweigten Systems werden mittlerweile wieder privat genutzt, unter anderem als Lagerstätten einer Bierbrauerei.
Kettensteg
Der Kettensteg, der schmale und unscheinbare Steg am Altstadt-Ausfluss der Pegnitz ist etwa 68 Meter lang und gilt als die älteste erhaltene eiserne Hängebrücke in Kontinentaleuropa. Eingeweiht wurde die Brücke, die von Anfang an ausschließlich als Fußgängerbrücke konzipiert war, nach nur vier Monaten Bauzeit im Jahre 1824. Damals diente sie als Ersatz für einen hölzernen Trockensteg und war die erste eiserne Hängebrücke auf dem europäischen Festland. Den Namen "Kettensteg" erhielt die Brücke von den Nürnbergern selbst wegen der jeweils drei Meter langen Kettenglieder, die der Brücke als Aufhängung dienen. Nach umfangreichen Sanierungsarbeiten ist die Brücke seit Dezember 2010 wieder für den Fußgängerverkehr freigegeben.
Reichsparteitagsgelände
Hier erfährt man einiges über die Nürnberger Geschichte und wie sie sich während des Nationalsozialismus abgespielt hat.
Die Wurst der Würste
Die wohl bekannteste Nürnberger Spezialität, die man sich bei einem Besuch in der Stadt keinesfalls entgehen lassen sollte, ist die Nürnberger Rostbratwurst. Die Zutatenliste wurde bereits 1497 festgeschrieben, ebenso wie die Größe. So darf eine Original Nürnberger Rostbratwurst lediglich sieben bis neun Zentimeter lang sein.
Serviert wird sie traditionell entweder im Brötchen (fränkisch: Weggla) mit Senf oder mit gekochtem Sauerkraut. Bei letzterem Gericht bevorzugen die Einheimischen statt Senf Meerrettich zur Wurst.
Eine weitere Wurstspezialität Nürnbergs, die vor allem im Sommer in zahlreichen Biergärten auf keiner Speisekarte fehlen darf, ist die Stadtwurst. Verwendet wird für die Brühwurst ein Brät aus Schweine- und Rindfleisch, Majoran und grünem Speck. In den Biergärten wird die "Stadtwurst mit Musik" serviert. Dazu wird die gepellte Wurst in dünne Scheiben geschnitten und mit einem milden Essigdressing, fein gehackten Zwiebeln und Holzofenbrot serviert.
Wer statt deftiger Speisen doch eher Süßes bevorzugt, der sollte sich die Nürnberger Lebkuchen nicht entgehen lassen. Seit 1927 ist der Begriff als Herkunftsbezeichnung gesetzlich geschützt. Das älteste schriftliche Lebkuchenrezept wird im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg aufbewahrt und stammt aus dem 16. Jahrhundert. Echt ist ein "Nürnberger Lebkuchen" übrigens nur dann, wenn er innerhalb der Stadtgrenzen produziert wird.
Veranstaltungen, die für Stimmung sorgen
Nicht nur für historisch Interessierte hat Nürnberg viel zu bieten. Viele verschiedene Veranstaltungen sorgen über das Jahr verteilt für viel Stimmung.
Blaue Nacht
Seit dem Jahr 2000 findet jedes Jahr im Mai die Nürnberger Kunstaktion "Blaue Nacht" statt. Wie der Name bereits sagt, spielt die Farbe "Blau" hier eine entscheidende Rolle. In mehr als 70 Museen und Kultureinrichtungen der Altstadt gibt es von 19 Uhr bis in die Nacht Installationen und Performances zu bewundern. Darüber hinaus sind Führungen, Theater, Musik, Kunst und Kleinkunst im Programm. Rund 140.000 Besucher locken die Veranstaltungen jedes Jahr an, zu denen Kinder unter zwölf Jahren freien Eintritt haben. Erwachsene zahlen einen einmaligen Eintrittspreis für alle Veranstaltungsorte und werden mit einem "Festivalbändchen" am Handgelenk markiert.
Nürnberger Volksfest
Zweimal im Jahr findet - jeweils im April beziehungsweise im August/September - das Nürnberger Volksfest am Dutzendteich statt. Im Frühling dauert das Fest 16, im Herbst 17 Tage. Es lockte in den letzten Jahren rund zwei Millionen Besucher an. Große Festzelte und Zeltgaststätten sorgen auf dem Volksfest ebenso für Stimmung wie Fahrgeschäfte, Los- und Schießbuden sowie Imbissstände und Eisverkäufer. Dass zu einem solchen Volksfest zwei Feuerwerke gehören, versteht sich von selbst. Das erste Nürnberger Volksfest fand im Jahre 1826 zu Ehren des damaligen bayerischen Königs Ludwig I. statt. Unterbrochen wurden die Volksfeste lediglich im Ersten und Zweiten Weltkrieg.
Rock im Park
Seit 1993 findet, als Parallelveranstaltung zum "Rock am Ring" am Nürburgring in der Eifel, im Mai oder Juni die Veranstaltung "Rock im Park" statt. Nach den Veranstaltungsorten Wien und München hat sich "Rock im Park" seit dem Jahr 1997 im Nürnberger Volkspark Dutzendteich etabliert. Mehrere Zehntausend Besucher kommen jedes Jahr im Frühsommer nach Nürnberg, um auf einer Centerstage und vielen kleineren Bühnen auf dem Festivalgelände rund 80 Bands zu erleben. Das Line-Up kann sich sehen lassen: Zum "Rock im Park" kommen Newcomer ebenso wie international gefeierte Acts, wie beispielsweise Metallica, Die Toten Hosen, Rammstein oder Kiss. In dem 3-Tages-Ticket ist bereits eine Campinggebühr enthalten.
Nürnberger Christkindlesmarkt
Einer der weltweit berühmtesten Weihnachtsmärkte findet jedes Jahr im Advent in der Nürnberger Altstadt statt. Rund um den Hauptmarkt und den angrenzenden Straßen und Plätzen werden dann die Buden aufgebaut, und die Straßen erstrahlen in weihnachtlicher Beleuchtung. Rund zwei Millionen Besucher zieht der Markt jährlich an, der immer am Freitag vor dem ersten Adventssonntag beginnt und am 24. Dezember endet, sofern dieser nicht auf einen Sonntag fällt. Wie alt der Nürnberger Christkindlesmarkt ist, lässt sich nicht mehr genau belegen. Die ältesten Spuren führen bis in die Mitte des 17. Jahrhunderts zurück. Eine Besonderheit des Nürnberger Marktes: Seit 1933 gibt es hier ein Christkind, das zunächst von einer Schauspielerin verkörpert wurde. Seit 1969 können die Nürnberger alle zwei Jahre selbst ein Christkind wählen. Die Kandidatinnen müssen zwischen 16 und 19 Jahren alt, mindestens 1,60 Meter groß und schwindelfrei sein. Außerdem müssen die Kandidatinnen natürlich Nürnbergerinnen sein. Parallel zum Christkindlesmarkt wird ein Weihnachtsmarkt mit Ständen aus den Partnerstädten Nürnbergs aufgebaut. Dies sind unter anderem Orte in Nicaragua, China und in der Ukraine. Hier kann man die kulinarischen Spezialitäten des jeweiligen Landes probieren und kleine Souvenirs zum Weihnachtsfest erwerben.