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Reiseführer für Schweiz

Schweiz
Schweiz

Natürliche Schönheit im Herzen Europas

Wilhelm Tell, Käse und noch viel mehr

Wilhelm Tell, Käse und noch viel mehr

Die Schweiz (offiziell: Schweizerische Eidgenossenschaft) ist ein Binnenstaat in Mitteleuropa mit rund 7,8 Millionen Einwohnern. Etwa ein Fünftel von ihnen ist ausländischer Herkunft. Der Name des Staates leitet sich von Schwyz, einem seiner Gründungskantone ab.

Auf Bundesebene gibt es vier Amtssprachen: Deutsch, Französisch, Italienisch und Rätoromanisch. In Kantonen und Gemeinden gibt es unterschiedliche Regelungen. Deutsch ist mit fast zwei Dritteln als Muttersprache am weitesten verbreitet, gefolgt von Französisch und Italienisch.

Die Schweiz besitzt mit fünf Staaten eine gemeinsame Landesgrenze. Am längsten ist der Anteil Italiens, gefolgt von Frankreich, Deutschland, Österreich und Liechtenstein. Rund 60 Prozent der Landesfläche werden von den Alpen bedeckt, deren Durchschnittshöhe bei 1.700 Metern liegt.

Auf Schweizer Gebiet liegen mehr als ein Dutzend Welterbestätten der UNESCO, darunter das Benediktinerkloster St. Gallen und die Altstadt von Bern. Hauptstadt und Regierungssitz der Schweiz ist Bern. Offiziell heißt Bern jedoch nicht Hauptstadt, sondern Bundesstadt. Größte Stadt der Schweiz ist Zürich mit rund 340.000 Einwohnern, gefolgt von Genf (185.000 Einwohner) und Basel (170.000 Einwohner). Erst dann folgt Bern mit rund 130.000 Einwohnern. Weitere bekannte Städte sind Lausanne, St. Gallen, Chur, Luzern und Solothurn.

Nationalheld der Schweiz ist der Freiheitskämpfer Wilhelm Tell, dem Friedrich Schiller im gleichnamigen Drama ein Denkmal gesetzt hat. Die Schweiz legt besonderen Wert auf politische Neutralität. Sie ist Mitglied der Vereinten Nationen, aber nicht der Europäischen Union und der NATO. Kurios: Im Jahr 1782 wurde in einem Schweizer Kanton die letzte Hexe in Europa hingerichtet. Erst seit 1981 sind Männer und Frauen nach der Verfassung offiziell gleichberechtigt. Nirgendwo in Europa leben mehr Hundertjährige als in der Schweiz.

Attraktionen des Landes

Attraktionen des Landes

Die Schweiz hat für Besucher weit mehr zu bieten als Skifahren und Wandern in den Alpen und im Jura. Auf einer Rundreise durch die großen Städte sollte man sich auch Zeit nehmen für die Schönheiten und die Begegnungen abseits des Weges.

St. Gallen
In St. Gallen, dem Zentrum der Ostschweiz an der Pforte zum Appenzeller Land, sollten Besucher gut zu Fuß sein: Den Beinamen Stadt der 1000Treppen kann man leicht überprüfen. Die Häuser sind reich mit Erkern aus dem 18. und 19. Jahrhundert verziert. 111 sollen sein, behauptet die Chronik. Der Stadtrundgang führt zur spätgotischen Stiftskirche und zur Stiftsbibliothek sowie zum Münster. Nicht versäumen sollte man die Fahrt mit der Mühleggbahn, einem Schrägaufzug, der die Altstadt von St. Gallen mit dem Ortsteil St. Georgen verbindet.

Zürich
Zürich ist das Finanzzentrum und politischer Mittelpunkt der Schweiz. Auch hier zieht eine romantische Altstadt Besucher in ihren Bann. Die Stadt ist rundum von bewaldeten Bergen umgeben. Der Limmatquai am rechten Ufer des gleichnamigen Flusses ist von schönen Zunfthäusern gesäumt und gilt als Einkaufsmeile für junges Publikum. An der Züricher Bahnhofsstraße tummeln sich die Boutiquen der Edeldesigner und Luxuslabels. Ruhepol nach einem Bummel durch die angesagten Bars und Nachtclubs der Stadt ist der Zürichsee, dessen Fläche sich über drei Kantone erstreckt. Ausflugsfahrten können von April bis Oktober gebucht werden.

Basel
Die drittgrößte Stadt der Schweiz wirbt selbstbewusst mit dem Slogan Basel tickt anders. Das Dreiländereck Schweiz-Deutschland-Frankreich bestimmt den Puls der Stadt zu beiden Seiten des Rheins. Der EuroAirportBasel Mulhouse Freiburg nordwestlich der Stadt ist der einzige trinationale Flughafen der Welt.

Bern
Erbaut auf einer Halbinsel und umgeben von der Schlaufe des Flusses Aare - das ist die nächste Station Bern. Die Sandsteinfassaden und Brunnen der Altstadt sind bis zu 400 Jahre alt. Kunstfreunde schätzen die weltweit größte Sammlung des Malers Paul Klee mit über 4000 Werken des Künstlers. Man sollte den großartigen Blick über die Dächer der Altstadt ebenso wenig versäumen wie einen Besuch im spätgotischen Münster und den Klang des Glockenspiels am Zeitglockenturm (Zytglogge). Der mittelterliche Wehrturm aus Berner Sandstein hat seit 2009 Konkurrenz bekommen im Wettbewerb um das Wahrzeichen der Bundesstadt: Der BärenPark am Ufer der Aare mit dem historischen Bärengraben bietet vier Wappentieren der Stadt ein artgerechtes Zuhause.

Genf
Endstation der Rundreise ist Genf in der französischsprachigen Schweiz. Der gleichnamige Kanton hat über einhundert Kilometer gemeinsame Grenze mit Frankreich. Durch die vielen multinationalen Organisationen in der Stadt, darunter das Internationale Komitee des Roten Kreuzes und der europäische Hauptsitz der Vereinten Nationen, beträgt der Ausländeranteil an der Bevölkerung über 40 Prozent. Wahrzeichen der kleinsten Metropole der Welt ist der Jet d'eau, eine 140 Meter hohe Wasserfontäne am Rande des Genfersees. Mit den Mouettes (Wassertaxis) erreicht man bequem das andere Seeufer. Wer Genf, die Alpen und sogar den Mont Blanc von oben betrachten möchte, quert von Genf aus die Grenze nach Frankreich und nutzt die Seilbahn auf den Mont Salève.

Jakobsweg
Ein Teil des Jakobsweges in das spanische Santiago de Compostela führt für Pilger durch die Schweiz. Etwa 400 Kilometer sind zwischen Bodensee und Genfersee in beiden Richtungen ausgeschildert. Mehrere Routen führen von Konstanz oder St. Gallen bis nach Genf. Einige Teilstrecken können auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln bewältigt werden. Einer der Höhepunkte auf der Schweizer Wegstrecke ist die Einkehr im Kloster Einsiedeln und ein Gebet an der Schwarzen Madonna von Einsiedeln.

Die köstliche schweizer Küche

Die köstliche schweizer Küche

Die Schweizer Küche hat ihren Ursprung in der Küche der armen Landbevölkerung. Deren Naturküche ist deftig, reichhaltig und auch heute noch unwiderstehlich. Davon zeugen die Wochenmärkte in fast allen Schweizer Dörfern und Städten. Ende des 19. Jahrhunderts gesellten sich importierte Nahrungsmittel und Essgewohnheiten der Einwanderer hinzu. Die Schweizer Küche nahm dies auf und passte die eigenen Gerichte an zu dem, was wir heute als Speisen der Schweiz kennen.

Wer sich in der Schweiz kulinarisch verwöhnen lassen möchte und bestimmte Vorlieben hat, kann sich ganz leicht orientieren: Die Küche der einzelnen Landesteile lehnt sich immer an die Spezialitäten der Ländernachbarn an. Wer also gerne französisch isst, sollte die Westschweiz besuchen. Pizza und Pasta dominieren dagegen die Speisekarten im Südosten. Lohnend ist eine kulinarische Reise durch die Küche der Kantone, vom Appenzeller Holunderbeerkompott über den Sauerkrautkuchen im Kanton Freiburg bis zu den Luzerner Milchmakkaroni.

Einer der kulinarischen Exportschlager der Schweizer Küche sind die Rösti. Das "Röschti"-Original wird ganz ohne Schnickschnack zubereitet: Kartoffeln, Öl und Butter zum Anbraten, Salz und Pfeffer. Fertig. In der deutschsprachigen Schweiz werden dafür gekochte Kartoffeln verwendet, die Franzosen bevorzugen die rohe Variante - ein Glaubenskrieg in der sonst friedlichen Alpenrepublik. Wenn andere Zutaten hinzugefügt werden, heißen die Kartoffeltaler Berner Rösti (mit Speck) oder Kaas-Rösti (mit Raclette-Käse). Röschti passen als Beilage zu einem anderen Schweizer Klassiker, dem Züricher Geschnetzelten (ausschließlich aus Kalbfleisch!).

Schweizer Chocolatiers bestimmen den Weltstandard und veredeln das Mitbringsel von Kolumbus zu weltweit gefragten Köstlichkeiten. Eines der schönsten Mitbringsel aus der Schweiz ist eine Geschenkbox mit Trüffeln und Pralinés der Chocolaterie Blondel aus der Lausanner Altstadt. Die gibt es schon seit 1850.

In weiten Teilen der Welt steht Emmentaler als Synonym für Schweizer Käse. Das Geheimnis des löchrigen Rohmilchkäses und 450 weiterer Schweizer Käsesorten ist tagesfrische heimische Milch und liebevolle Handwerkskunst. Die meisten Käsereien sind auch heute noch Familienbetriebe. Wer will, kann in zahlreichen Schaukäsereien bei der Herstellung zusehen. Käse ist in der Schweiz sogar mobil geworden: Auf dem Bodensee fahren in den Wintermonaten spezielle Fondue-Schiffe.

Die typischen Feierlichkeiten

Die typischen Feierlichkeiten

Fasnacht
Brauchtum ist in allen Schweizer Kantonen fest verwurzelt. Am bekanntesten ist die Basler Fasnacht. Sie läuft nach einem strengen Ritual ab und dauert genau 72 Stunden von Montag nach Aschermittwoch um vier Uhr morgens bis Donnerstagmorgen um vier Uhr. Anders als beim deutschen rheinischen Karneval, sind bei der Fasnacht Aktive und Zuschauer strikt getrennt. Alle Mitwirkenden sind kostümiert, und ihre Identität ist nicht erkennbar. Während der drei Tage servieren die Wirtschaften in der Basler Innenstadt die traditionellen Fasnachtsspeisen Mehlsuppe und Käsewähe.

Im Kanton Baselland wird der Beginn der Fasnacht mit Feuern und Fackelzügen begangen. Ein besonderes Spektakel findet in Liestal mit dem Chienbäse-Umzug statt, traditionell am Sonntagabend vor Aschermittwoch. Dabei tragen Männer und Frauen selbst gefertigte, bis zu fünfzig Kilogramm schwere Fackeln aus Tannenholz. Im Umzug mitgeführt werden eiserne Wagen, deren Füllung aus Holz lichterloh brennt.

Ostern
Auch das Osterfest ist in der Schweiz mit vielen Traditionen verbunden. Am Ostersonntag werden traditionell versteckte Eier gesucht. In Nyon am Genfersee werden die Brunnen mit Bändern und farbigen Eiern geschmückt. In einigen Dörfern des Kantons Wallis werden zu Ostern traditionell Brot, Käse und Wein verteilt. In Mendrisio (Tessin) und Romont (Fribourg) finden Prozessionen statt, in denen Leiden und Kreuzigung Christi dargestellt werden. Besonders beeindruckend sind die schwarz gekleideten und verhüllten Klageweiber (Les Pleureuses) am Karfreitag in Romont. Dieser Passionsumzug geht bis auf das Jahr 1755 zurück.

Kastanienfest
Im Tessin stehen im Oktober die so genannten Kastanienfeste Castagnatas im Mittelpunkt. Besonders beliebt ist die Veranstaltung in Ascona. Dort wird das Grundnahrungsmittel früherer Jahrhunderte an bunten Marktständen in vielen Variationen angeboten, zum Beispiel als geröstete Maronen oder als Eis.

Rütlischießen
Zur Erinnerung an die Gründung der Schweizerischen Eidgenossenschaft findet jährlich in Rütli über dem Urnersee das so genannte Rütlischießen statt. Ausrichter ist die Schützengesellschaft Luzern traditionell am Mittwoch vor dem Martinstag (11. November). Ein Schiff transportiert mehr als tausend ausschließlich männliche Schützen von Luzern aus zum Rütli. Dort stehen 48 Scheiben in einer Felswand. Geschossen wird mit dem Gewehr auf eine Distanz von 300 Metern. Das Rütlischießen ist auch ein kulinarisches Spektakel mit Spezialitäten aus allen Kantonen.

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