Reiseführer für Jamaika

Mit einer Inselfläche von knapp 11.000 Quadratkilometern ist Jamaica die drittgrößte Insel der Großen Antillen. Sie liegt knapp 145 Kilometer südlich von Kuba und 635 Kilometer vom mittelamerikanischen Festland entfernt.  Jamaica ist rund 235 Kilometer lang und zwischen 35 und 82 Kilometer breit.

Kolumbus entdeckte am 4. Mai 1494 bei seiner zweiten Fahrt die Insel und hielt Jamaica für die schönste Insel der Welt. Fast 450 Jahre später betrat der US-amerikanische Schauspieler Errol Flynn das Eiland und schrieb in seinen Notizen, dass er noch nie zuvor ein Land von solcher Schönheit gesehen habe. Auch Harry Belafonte war so fasziniert, dass er der Insel und der Hauptstadt Kingston gleich mehrere Lieder widmete. Der berühmteste Musiker der Insel ist mit Abstand Bob Marley, der hier seine letzte Ruhestätte gefunden hat.

Jamaica bietet Urlaub für jeden Geschmack. Auf Sonnenhungrige warten kilometerlange Sandstrände und das ganze Jahr über sommerliche Temperaturen. Wer etwas erleben will, der taucht einfach in das Nachtleben der Insel ein. Familien mit Kindern schätzen die flach abfallenden Sandstrände und die All inclusive-Ferienanlagen mit Kinderbetreuung. Jamaica unterscheidet sich generell von vielen anderen Karibik-Inseln. So legen die Insulaner großen Wert darauf, dass sie nicht einfach nur eine Insel mit Stränden, sondern ein Staat mit einer Vielfalt an landschaftlicher Schönheit ist.

Die höchste Erhebung bilden die Blue Mountains mit einer Höhe von 2300 Metern. Am Fuße der Blue Mountains findet man fruchtbaren Plantagen, dichte Wäldern und natürlich schneeweiße Sandstränden.

Auch sportlich gesehen kann Jamaica mit den großen Nationen mithalten. Die beliebteste Sportart ist Cricket. Auch die Leidenschaft zum Fußball ist immer mehr im Kommen. Die jamaikanische Fußball-Nationalmannschaft "Reggae Boyz" feierte 1998 in Frankreich ihren größten Erfolg mit der Teilnahme an der Endrunde zur Fußballweltmeisterschaft. Nach zwei Niederlagen und einem Sieg schied das Team aber in der Vorrunde aus.

In den Jahren 1991, 1998 und 2005 gewann Jamaica die Fußball-Karibik-Meisterschaften "Copa Caribe". Für die höchste Aufmerksamkeit sorgte die jamaikanische Bobmannschaft, die 1988 in Calgary an den Olympischen Winterspielen teilnahm. Ihre Geschichte kam unter dem Filmtitel "Cool Runnings" weltweit in die Kinos.

Cockpit County
In "Cockpit County" kommen Naturliebhaber voll auf ihre Kosten. Es ist das Rückzugsgebiet für Vögel auf der Insel. Auch seltene Arten, wie zum Beispiel der Nationalvogel Jamaicas, der Wimpelschwanz, sind hier zu finden. In dem Gebiet befinden sich auch zahlreiche Höhlen für Fledermausarten.

Die Korallenriffe
Die Korallenriffe gehören zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten Jamaicas und sind ein Muss für alle Insel-Besucher. bei einer Fahrt im Glasbodenboot lassen sich die Riffe am besten entdecken. Die Pedro Cays sind die schönsten Riffe der Insel. Hier findet man ebenfalls zahlreiche seltene Vogelarten. Die Riffe sind die Eiablagestelle der bedrohten Karettschildkröte. Deshalb ist ein Teil der Pedro Cays zum Naturschutzgebiet erklärt worden.

Kingston Town
Die meisten Urlauber landen per Flugzeug oder Schiff zunächst in der Hauptstadt Kingston Town und fahren dann in die Urlaubsgebiete weiter. Als Durchreiseort ist Kingston aber viel zu schade. Die vielen Spuren der Kolonialzeit sind hier überall zu sehen. Besonders die alten Gebäude sind eine historische Hinterlassenschaft. Einige Häuser wurden liebevoll restauriert und sind heute Anziehungspunkte für Touristen. Darunter sind das "Courthouse" in der Seabord Street aus dem Jahre 1817 und "The Baptist Manse" aus dem Jahre 1798 in der Market Street. In der Hauptstadt kann man zudem hervorragend einkaufen und in die vielen Restaurants und Bars einkehren.

Bob Marley Museum
Das Bob Marley Museum in der Hauptstadt Kingston sollte jeder Jamaica-Urlauber besucht haben. Bob Marley ist der Insulaner mit Kultstatus. Das Leben des Musikers kann man im Bob Marley Museum hautnah erleben. Das ehemalige Plattenstudio Marleys ist an das Museum angeschlossen.

Port Royal
Port Royal liegt auf einer kleinen Halbinsel südlich von Kingston Town. 1692 und 1907 wurde die Stadt von schweren Erdbeben heimgesucht. Der Ort ist heute ein kleines uriges Fischerdorf mit rund 2.000 Einwohnern. Die Reste der ehemaligen Speicheranlagen können besichtigt werden. Zu Glanzzeiten war Port Royal die Hauptstadt der Insel und ein Schlupfwinkel für Piraten und Freibeuter. Der berühmteste von ihnen, Henry Morgan, wurde 1688 mit einem Staatsbegräbnis in Port Royal beigesetzt.

Dunn' River Falls
Jamaica ist für seine vielen Wasserfälle bekannt. Die "Dunn's River Falls" sind die schönsten Wasserfälle der Insel. Sie liegen in westlicher Richtung bei Ocho Rios. In Höhe von Mammee Bay befinden sich Hinweisschilder. Das Besteigen der Wasserfälle ist nicht nur eine sportliche Herausforderung, sondern auch ein einmaliges Erlebnis. Für eine Handvoll Dollar kann man sich von einheimischen Führern begleiten lassen. Für das leibliche Wohl nach dem Aufstieg ist gesorgt, denn auf dem Terrain befinden sich einige Imbissstände.

Die jamaikanische Küche ist, wie die meisten karibischen Küchen, afrikanisch, asiatisch und europäisch beeinflusst. Das macht sie besonders vielfältig. Die meisten Gerichte Jamaicas sind sehr stark gewürzt und mitunter auch scharf. Gerade die Saucen haben eine besondere aromatische Schärfe. Auch wer es scharf mag, sollte bei Saucen zunächst auf die mildere Variante zurückgreifen. Sie enthält für europäische Zungen schon genügend Schärfe.

Meeresfrüchte und Fisch haben auf den jamaikanischen Speisekarten Vorrang. In fast allen Restaurants werden die typisch karibischen Langusten serviert. Im Westen von Jamaika werden Rinder und Schweine gezüchtet. Doch das Fleisch geht zum größten Teil in den Export. Fleischgerichte werden daher auf Jamaica seltener serviert. Einzig Ausnahme sind die Nationalgerichte aus Hühnchen "Jerk Chicken" oder aus Schwein "Jerk Pork". Hierbei wird das Fleisch direkt auf dem offenen Feuer gegrillt. Beide Varianten sind sehr scharf gewürzt. Weitere Nationalgerichte sind "Pepperpot Soup", "Ackee" und "Saltfish".

Der Nachtisch fällt auf der Insel immer gesund aus. Meist wird frisch zubereitetes Obst in Form von Salaten, Sorbets oder Säften serviert.

Auch auf Jamaica wird mit Vorliebe Rum getrunken. Europäische Urlauber genießen ihn meist als Cocktails. Er schmeckt aber auch hervorragend pur oder auf Eis. Je nach Barmixer und den verwendeten Zutaten können die Cocktails einen hohen Alkoholgehalt haben. Bei den Cocktails ist gerade am Tag Vorsicht geboten, denn bei den warmen Temperaturen geht der Alkohol schneller ins Blut. Jamaikaner trinken gerne "Rum-Punsch". Je nach Zusammensetzung kann auch der Punsch einen hohen Alkoholgehalt haben.

Letzte Ruhestätte Bob Marleys
In Nine Mile in der Gemeinde Saint Ann befindet sich die letzte Ruhestätte des Reggae-Königs Bob Marley. Tausende pilgern jedes Jahr zum Marmor-Sarkophag in der Geburtsstadt Marleys. Die Ruhestätte hat sich zu einem Kult-Ort mit Heldenverehrung entwickelt. Der Reggae-Star ist hier allgegenwärtig. Es gibt einige Läden, in denen man zahlreiche Souvenirs zu Bob Marley kaufen kann. Zum Todestag von Bob Marley strömen tausende Fans nach Nine Mile. Sie pilgern gemeinsam den Pfad hinauf, der direkt zu seiner Meditations- und Grabkammer führt.

Reggae Sumfest Festival zu Ehren Bob Marleys
Einmal im Jahr steht Jamaica ganz im Zeichen des Reggaes. Dann findet das berühmte Reggae Sumfest Festival statt, dass früher unter dem Namen Sunplash Memorial Festival bekannt war. Beim Festival steht das Gedenken an Bob Marley immer noch im Vordergrund. Lediglich die Örtlichkeiten und der Name haben gewechselt. Das Festival findet nicht mehr in Nine Mile, sondern in Montego Bay statt. Es ist bis heute eine der wichtigsten und bekanntesten Reggae-Veranstaltungen der Welt.

Das Sting Festival
Das "Sting Festival" ist eine der größten Reggae-Veranstaltungen weltweit. Es findet jedes Jahr im Dezember in Portmore / St. Catherine statt. Weltklasse-Musiker spielen zu dieser Veranstaltung auf, und Reggae-Fans aus aller Welt reisen zu diesem Spektakel an. Es wird gemeinsam gesungen und getanzt. Die Veranstaltung ist für alle Musikfans ein faszinierendes Ereignis, das Jamaica-Besucher unbedingt erleben sollten.

Ostern
Die Osterbräuche auf Jamaica haben europäische Wurzeln. Sie werden nach christlichen Traditionen gefeiert. So werden auf der Insel auch Ostereier bemalt. "Easter Buns" heißt die kulinarische Osterköstlichkeit der Insel. Dabei handelt es sich um ein Osterbrot, das aus Zimt, Nelken, Muskat, Korinthen, Rosinen und getrockneten Früchten hergestellt wird. Es duftet nach Gewürzen und wird in den Restaurants traditionell mit Cheddar-Cheese serviert. In der Nacht auf Karfreitag findet ein besonderes Ereignis statt, das die Zukunft voraussagen soll. Die Menschen versammeln sich zu einer Art Bleigießen mit rohen Eiern. Dabei wird zunächst das Eigelb vom Eiweiß getrennt. Das Eiweiß wird in eine Schlüssel mit heißem Wasser gegeben. Die daraus entstehenden Figuren sollen auf Ereignisse in der Zukunft hinweisen.

Weihnachten
Weihnachten auf Jamaica hat einen ganz besonderen Reiz und zieht auch viele Touristen an. Ab Anfang Dezember warten die Menschen auf den "Christmas Breeze", eine kühle Luftströmung. Diese macht sich zwar auf der ganzen Insel bemerkbar, aber sie ist nicht wirklich so kalt, wie ihr Name verheißt. Der Luftstrom verwandelt die Insel in ein Blütenmeer. Die Weihnachtssterne blühen in roten und weißen Farben, das Zuckerrohr trägt Samenstände, und auch die Früchte der Roselle sind zum Ernten reif. Zu Weihnachten wird in den Restaurant ein "Plum-Pudding" serviert. Dazu werden schon Anfang Dezember Korinthen, Rosinen und Backpflaumen in weißem Rum eingelegt. Weihnachten ist auf Jamaica eine Art Volksfest mit großer Kirmes. In allen größeren Städten findet ein "Grand Market" statt. Hier gibt es Buden, Karussells und Musik. Es wird getanzt und gesungen. Weihnachten auf Jamaica ist bei sommerlichen Temperaturen ein ganz spezielles, unvergessliches Erlebnis.