Die Stadt auf zwei Kontinenten
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Das Zentrum für Kultur und Handel
Istanbul ist mit über 12 Millionen Einwohnern die größte Stadt der Türkei. Die Metropole liegt am Bosporus und ist die einzige Stadt der Welt, die sich über zwei Kontinente, Europa und Asien, erstreckt. Bei Reisen nach Istanbul macht man gleichzeitig eine Reise in die Vergangenheit und erlebt auch das Spannungsfeld zwischen Tradition und Moderne. In Istanbul treffen Kultur und Geschichte der westlichen Welt und des Orients zusammen. Gerade dies verleiht dieser Stadt ihre Einzigartigkeit. Glitzernde Shopping-Malls und große Bürokomplexe treffen auf eine Welt aus Basaren und prächtigen Palästen. Istanbul ist eine Stadt der Gegensätze mit zahlreichen Hotel und Unterkunfstangeboten.
Istanbul trägt seinen jetzigen Namen erst seit 1930. In den vergangenen Zeiten war die Stadt auch als Byzanz und Konstantinopel bekannt. In der Stadt herrschten über 120 Sultane und Kaiser. Die Anfänge Istanbuls liegen in einer Sage. Demnach soll das Orakel von Delphi Byzas, dem Führer der Megarer, den Weg an die Landspitze am Bosporus gewiesen haben. 667 vor Christus gründeten die Megarer auf dem Höhenrücken der heutigen Palastanlage des Serails die erste Siedlung. Heute ist Istanbul ein modernes Finanz- und Wirtschaftszentrum. Im Jahre 2010 war die türkische Metropole Kulturhauptstadt Europas. Dies nicht zuletzt wegen der zahlreichen Flüge, die angeboten werden.
Historische Bauten sind in Istanbul allgegenwärtig. Die Stadt war Hauptstadt des römischen, des byzantinischen und des osmanischen Reiches. Geprägt wurde Istanbul auch von blutiger Unterdrückung, von zahlreichen Stadtbränden und niedergeschlagenen Aufständen. Erst als im Jahre 1923 die türkische Republik ausgerufen wurde, begann auch für die Metropole am Bosporus eine Erfolgsgeschichte. Der islamische Glaube gehört in Istanbul zum Stadtbild. Der Imam ruft mehrmals am Tag zum Gebet. Doch auch hier gibt es krasse Gegensätze. Während einige Frauen verschleiert ihren religiösen Pflichten nachkommen, sitzen andere mit ihrem Laptop im Park.
Auch die gesellschaftlichen Schichten sind gegensätzlich. Die reiche und arbeitende Bevölkerung orientiert sich an der westlichen Welt. Anders sieht der Alltag in den ärmeren Stadtteilen, wie zum Beispiel Fatih, aus. Hier gehen Frauen nie unverschleiert aus dem Haus und jeder eilt pünktlich zum Gebet. Diese Menschen sind eher traditionell geprägt und westlichen Einflüssen gegenüber eher unzugänglich.
Istanbul verfügt über zwei internationale Flughäfen: Der größere der beiden ist der Atatürk-Flughafen am Rande des europäischen Teils der Stadt im Stadtteil Bakirköy, 24 Kilometer westlich der Stadtmitte. Der neuere, aber kleinere ist der Sabiha-Gökçen-Flughafen, 45 Kilometer östlich des Stadtzentrums im Stadtteil Tuzla gelegen.
Sehenswürdigkeiten in Istanbul
Wer die Höhepunkte und Sehenswürdigkeiten Istanbuls kennenlernen will, sollte mehrmals in die Stadt reisen. Es gibt bei jedem Aufenthalt etwas Neues zu entdecken.
Großer Basar
Orientalische Gerüche, ein Meer von Farben, Hunderte Läden und Werkstätten und ein heilloses Durcheinander von Sprachen spiegeln das Leben des Großen Basars wieder. Besucher erleben hier den Zauber aus 1001 Nacht. Der Basar hat acht Eingangstore. Dahinter verbergen sich knapp 3.000 Läden, verschiedene Kaffeehäuser, fliegende Händler, Banken, Brunnen und sogar Moscheen.
Galataturm
Der Besuch des Galataturmes zeigt die ganze Schönheit der Stadt Istanbul. Von hier hat man einen hervorragenden Überblick über die Prachtbauten der vergangenen Jahrhunderte. Ein Fahrstuhl führt hinauf zum Aussichtsturm. Der Turm wurde eine Zeit lang als Feuerturm und Gefängnis genutzt.
Topkapi-Palast
Der Topkapi-Palast ist eines der Wahrzeichen der Stadt Istanbul. Von hier aus regierten die Osmanen ihr Weltreich. Hier tagte einst der Diwan und die Vergangenheit ist überall deutlich zu spüren, denn wahre Schätze blieben zurück. Ob faustgroße Edelsteine oder Haare vom Barte des Propheten Mohammed, der Topkapi-Palast zeichnet die Spuren der Geschichte auf. Ein beeindruckendes Panorama liefert der Blick über die Dächer des Harems im Topkapi-Palast.
Blaue Moschee (Sultan-Ahmed-Moschee)
Die berühmteste Moschee der Stadt ist die Sultan-Ahmed-Moschee (türkisch Sultanahmet Camii), die auch als Blaue Moschee bekannt ist. Diesen Namen erhielt sie wegen der blau-weißen Fliesen im Inneren und an der Kuppel. Die Blaue Moschee ist die größte Moschee der Stadt und liegt traumhaft über den hohen Ufern des Marmarameeres. Im Jahre 1616 war der Bau der Moschee vollendet, deshalb gilt sie auch als architektonischer Höhepunkt des Osmanischen Reiches.
Hagia Sophia
Die Hagia Sophia gilt als das Wahrzeichen der Stadt Istanbul. Vom Meer her thront die Kirche auf einem Hügel. Sie trägt den Beinamen "Kirche zur göttlichen Weisheit" und liegt mitten im Zentrum des alten Byzanz. Der Innenraum bietet einen unvergesslichen Anblick von Mosaiken, Marmortafeln und Ornamenten. Darüber schwebt eine große Kuppel mit einer Spannweite von 33 Metern.
Bosporus
Der Bosporus gilt als das Blaue Band zwischen Europa und Asien und ist eine der spektakulärsten Seeverbindungen der Welt. An den Ufern des Bosporus kann man viel sehen und erleben. Besucher sollten in jedem Fall eine Schiff-Fahrt in Richtung Schwarzes Meer unternehmen und unter den vielen Brücken hindurch schippern. Der zwischen 700 und 3.500 Meter breite Meeresarm verbindet das Schwarze Meer mit dem Marmarameer und trennt gleichzeitig Europa von Asien. Der Name Bosporus stammt aus dem Griechischen und bedeutet "Kuhfurt". Der griechischen Sage nach verwandelte sich Io, die Geliebte des Zeus, in eine Kuh. Ihre eifersüchtige Rivalin Hera setze eine Bremse auf sie an. Io versuchte der Bremse zu entkommen und stürzte dabei in den Bosporus.
Archäologische Museum
Die Türkei verfügen über beeindruckende Sammlungen archäologischer Funde. Die spektakulärsten und schönsten findet man im Archäologie-Museum von Istanbul. Die Funde stammen aus den arabischen und anatolischen Provinzen des Osmanischen Reiches. Das archäologische Museum war das erste Museum der Türkei. Das jetzige Hauptgebäude wurde 1891 eröffnet. Das Museum besitzt drei Sammlungen, die zwischen dem ersten Hof des Topkapi-Palastes und dem Gülhane-Park untergebracht sind.
Cagaloglu Hamami
Zu jedem Türkei-Urlaub gehört der Besuch eines türkischen Bades, genannt "Hamam". Der schönste und bekannteste Hamam Istanbuls ist der Cagaloglu Hamami, der in der Nähe der Hagia Sophia liegt. Er wurde bereits 1741 erbaut und bietet Besuchern eine unverwechselbare Atmosphäre und Architektur.
Goldenes Horn
Das Goldene Horn ist der Hafen von Istanbul. Er war während des Osmanischen Reiches das beliebteste Ausflugsziel der Stadt. Der neuere Teil ist ein reiner Industriehafen. Sehr sehenswert ist das Altstadtufer. Hier kann man Fischern zusehen und den besonderen Flair des Hafenlebens spüren. Von hier starten auch die Boote zu den Ausflugzielen am Schwarzen Meer.
Bahnhöfe Sirkeci Gari und Haydarpasa Gari
Normalerweise interessieren Bahnhöfe nur zur An- und Abreise. In Istanbul ist das ganz anders. Hier schreiben selbst die Bahnhöfe eine historische Geschichte. Der Bahnhof Sirkeci Gari war einst ein berühmter Haltepunkt des legendären Orientexpress. Er wurde bereits im Jahre 1888 erbaut. 1906 wurde der Haydarpasa Gari eingeweiht. Der Bahnhof wurde nach Plänen deutscher Architekten gebaut und liegt am asiatischen Ufer des Bosporus in Kadiköy. Berühmt wurde der Bahnhof, weil er der Ausgangspunkt der weltberühmten Bagdad-Bahn war. Heute herrscht an dem Bahnhof ein reger Betrieb. Er stellt die Zugverbindungen nach Anatolien und in die Hauptstadt Ankara sicher.
Bab-i Ali (die Hohe Pforte)
Ein traumhafter Palast, den man unbedingt gesehen haben muss. "Der Botschafter an der Hohen Pforte" war das Tor, welches in den Palast führt. Ab 1839 war Bab-i Ali ein Regierungssitz. Rund um diesen entwickelte sich ein eigenes Verlagsviertel, das bis heute Bestand hat. Seit den 20er Jahren hat der Istanbuler Gouverneur seinen Sitz in der Hohen Pforte. Gegenüber diesem Gebäude befindet sich ein Paradepavillon. Von dort aus konnte der Sultan die Menschen und Paraden beobachten.
Dolmabahce Sarayi (Dolmabahce-Palast)
Der Palast wurde 1856 gebaut und ist rund 250.000 m² groß. Es dauerte nicht lange, bis es der neue Sitz von Sultan wurde. Schaut man sich das Gebäude genau an, wird man bemerken, dass hier sehr oft die Materialien Marmor, Kristalle und Gold eingesetzt wurden. Die Möbel stammen aus Prag und Paris. Gebaut wurde Dolmabahce Sarayi von den Architekten Balyan. Diese haben schon sehr viele andere neoklassizistische Bauten erschaffen. Darunter viele Paläste in Aynali, Amire und Ciragan. Außerdem haben sie die Moscheen in Ortaköy und Dolmabahce entworfen.
Yedikule - die sieben Türme
Yedikule ist eine Festung, die direkt an der theodosianischen Landmauer steht. Die Mauer besteht aus osmanischen und byzantinischen Elementen, die sie so besonders macht. Mitten in der Festung befindet sich das goldene Tor, wodurch seinerzeit der Kaiser nach seiner Schlacht als Sieger hin durchritt. Damals war Yedikule mehr oder weniger eine Prominentenburg. Sultane und ausländische Gäste haben sich dort versammelt und gefeiert. Heute kann man die Festung beobachten und im Sommer, Konzerte besuchen.
Yildiz Sarayi
Oberhalb des Yildiz Parks liegt ein wunderschönes Jagdschloss namens Yildiz Sarayi. Damals hat dort im Sommer der König residiert. Erbaut wurde das Schloss vor Beginn des 19. Jahrhunderts. Der Bau ist einstöckig und langgestreckt. Fast untypisch für ein Schloss, solch eine Architektur, aber deswegen ist sie etwas Besonderes. Heute findet man in diesem Schloss zwei Museen und eine kleine Universität. Sultan Abdülhamit hat seinerzeit das Schloss als Tischlerei verwendet. Eines seiner Hobbys, welches er nur dort ausführen konnte. Die Werkstatt kann man heute noch im Museum besichtigen. Im anderen Museum, welches auch gleichzeitig das Stadtmuseum darstellt, gibt es eine große Porzellansammlung zu bewundern. Die meisten Stücke kommen direkt aus der Porzellanmanufaktur aus Yildiz.
Sali Pazari - der große Markt
Auf der asiatischen Seite von Istanbul befindet sich der große Markt Sali Pazari. Dort gibt es so ziemlich alles, was man sich von einem Wochenmarkt vorstellt. Leckere Speisen, Souvenirs für Zuhause, Kleidungsstücke, Taschen und viele nette Menschen, die von weither kommen, um sich für die kommenden Tage wieder mit Nahrung einzudecken. Dieser hat täglich geöffnet, außer Di. und an Feiertagen.
Kanyon - das hochexklusive Einkaufszentrum
2006 hat das größte Einkaufszentrum Istanbuls eröffnet. Das Kanyon. Über 160 Geschäfte sind auf vier Etagen verteilt. Modemarken wie zum Beispiel Dior und viele andere sorgen dafür, dass Einkaufsherzen höher schlagen. Auch gibt es einen großen Buchladen, Restaurants, ein Kino, Kaffeehäuser und vieles mehr. Hier kann man einen langen Einkaufsnachmittag verbringen und Kleidung günstig erwerben.
Istanbul gastronomisch: Das sollten Sie probieren
Die türkische Küche ist bei weitem mehr als Döner und Börek. Gerade die Istanbuler Küche bietet eine sehr große Vielfalt. Im Mittelpunkt stehen Fischgerichte. Der Fisch wird frisch im Bosporus gefangen und gleich zubereitet und serviert. Eine Spezialität ist gegrillter Steinbutt "Kalkan" und gegrillter Blaubarsch "Lüfer". Ein echter Geheimtipp sind die typischen Bosporus-Fisch-Restaurants entlang der Schiffsanlegestelle in Yeniköy. Hier gibt es die besten überbacken Shrimps "Karides" der Stadt.
Touristen finden in Istanbul an jeder Ecke köstliche Verführungen für zwischendurch. Döner in allen Variationen gibt es überall zu kaufen. Fliegende Händler bieten typisch türkische Brotkringel und frisches Obst und Gemüse an. Ein echter Genuss sind geröstete Maronen, die man vor den Türen des Großen Basars probieren kann. Wer es gesünder mag, sollte die frisch gepressten Orangen- und Pampelmusen-Säfte testen. Die gibt es in fast jeder Imbissbude. Den besten Joghurt Istanbuls soll es auf der asiatischen Seite der Stadt geben.
Das türkische Frühstück ist sehr leicht und gesund und daher eine gute Grundlage für einen Sightseeing-Tag. Es besteht in der Regel aus Brot, Tee, Honig, Butter, Tomaten, Joghurt, Oliven und Schafskäse. Auch zu Mittag bevorzugen Istanbuler eine leichte Kost. In den Restaurants gibt es die Tagesuppen, wie zum Beispiel die Tomatensuppe "Domates Corbasi" oder "Iskembe Corbasi", eine Suppe aus Bries, Kutteln und Hirn.
Das Abendessen ist die Hauptmahlzeit des Tages. Das türkische Mahl beginnt mit den "Mezeler". Das sind kalte Vorspeisen, die in der Mitte des Tisches gestellt werden, so dass jeder sich bedienen kann. Danach folgen "Ara Sicaklari" und "Sicak Mezeler", die warmen Zwischengerichte. Die Vorspeise und die Zwischengerichte fallen üppiger und vielfältiger aus als der Hauptgang. Zum Essen gereicht wird der typisch türkische Anisschnaps "Raki". Im Sommer ist "Ayran" eine leckere und gesunde Erfrischung. Dabei handelt es sich um ein türkisches Joghurt-Getränk mit Salz und Wasser.
Istanbul feiert
Istanbul ist vom Sonnenuntergang bis zum Morgengebet eine Partystadt. Zentrum der bunten Ausgeh-Community ist die Istiklal-Straße im europäisch geprägten Stadtviertel Beyoglu.
Kurban Bayrami und Seker Bayrami Kurban
Bayrami ist das islamische Opferfest. Es ist das wichtigste religiöse Fest der Türkei und wird auch in Istanbul groß gefeiert. Gerade in reichen Familien kommt diesem Fest eine besondere Bedeutung zu. Wer genügend Geld hat, opfert zu diesem Anlass einen Hammel. Mit dem Zuckerfest Seker Bayrami endet das Fasten im Ramadan. An diesem Tag beschenkt man sich überall mit Süßigkeiten. Kurban Bayrami und Seker Bayrami sind religiöse Feste. Sie sind von so hoher Bedeutung, dass an diesen Tagen die öffentlichen Einrichtungen geschlossen bleiben.
Fußball-Feste
Istanbul ist eine fußballverrückte Stadt. Wenn einer der drei Stadtvereine "Galatasaray", "Fenerbahce" oder "Besiktas" spielt, gibt es ausgelassene Feste. Das gilt besonders dann, wenn die Lokalvereine gewinnen oder einen nationalen oder internationalen Titel holen. Nicht nur für Fußball-Fans wird der Stadionbesuch in Istanbul zu einem unvergesslichen Erlebnis.
Genclik Günleri (Jugendtage)
Im Mai findet in Istanbul ein Jugendfestival der besonderen Art statt. In Rahmen dieser Veranstaltung gibt es zahlreiche Filmvorführungen und Konzerte. Diese sind auch bei Touristen beliebt. Viele dauern einen ganzen Tag oder finden in Verbindung mit kleinen Festen erst in den frühen Abendstunden statt.