Eine Stadt im Umbruch
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Eine Hauptstadt mit viel Geschichte und mit viel Leben
Warschau ist die flächenmäßig größte und zugleich bevölkerungsreichste Stadt Polens sowie seit 1596 die Hauptstadt. Nach der Zahl ihrer Einwohner ist sie die zehntgrößte der Europäischen Union. Sie liegt beidseitig am Strom der Weichsel und hat über 1,7 Mio. Einwohner.
Warschau ist eines der wichtigsten Verkehrs-, Wirtschafts- und Handelszentren Mittel- und Osteuropas. Die Stadt hat sich zahlreiche Universitäten, Theater, Museen und Baudenkmäler.
Warschau liegt an der mittleren Weichsel auf durchschnittlich 100 Metern über dem Meeresspiegel. Die Stadt breitet sich beiderseits des Flusses in etwa gleich großer Entfernung von den Karpaten und der Ostsee aus – jeweils ca. 350 km. Der historische Stadtkern liegt am linken (westlichen) Weichselufer auf einem langgezogenen Weichselkliff, das relativ steil etwa 15 bis 30 m über die Weichsel emporragt. Eine erste Brücke verband die beiden Ufer bereits im 16. Jahrhundert, was die Ausdehnung der Stadtbebauung auf das rechte Weichselufer, das Praga genannt wird, begünstigte. Die Weichsel ist im Gebiet von Warschau schiffbar und die Stadt verfügt über einen Binnenhafen auf dem rechten Weichselufer.
Warschau liegt in der Übergangszone vom maritimen zum kontinentalen Klima. Die Sommer sind warm und können heiß werden, die Winter sind kühl und teilweise auch sehr kalt. Das Warschauer Klima ist trocken, aber eine dicke Schneeschicht ist in den Wintermonaten keine Seltenheit und die Gewässer in den Parkanlagen sowie die Weichsel können vollständig zufrieren.
Warschau ist wichtiger Verkehrsknotenpunkt im Schnittpunkt der Verkehrswege Paris/London–Berlin–Warschau–Minsk/Kiew/Moskau und Nordeuropa–Balkan.
Im Bereich des öffentlichen Personennahverkehrs verfügt Warschau über ein Bus- und Straßenbahnnetz, 27 Linien, das vor allem außerhalb des Zentrums überlastet ist.
Außerdem hat Warschau eine U-Bahn. Es gibt derzeit nur eine Linie,die in Nord-Süd-Richtung vom südlichen zum nördlichen Stadtrand verkehrt. Die sich im Betrieb befindende Strecke umfasst eine Gesamtlänge von 23 km.
Warschau besitzt mit dem Chopin-Flughafen den wichtigsten und größten internationalen Flughafen Polens. Der Flughafen ist der Heimatflughafen der Polskie Linie Lotnicze. Der Chopin-Flughafen liegt etwa 10 km vom Stadtzentrum entfernt.
Der zweite Flughafen namens Flughafen Modlin liegt etwa 50 km nordwestlich von Warschau und soll den Chopin-Flughafen entlasten. Er wird hauptsächlich von Billigfluggesellschaften genutzt.
Die erste befestigte Siedlung auf dem Gebiet Warschaus stammt aus dem 9. Jahrhundert. Im Laufe der folgenden Jahrhunderte wurden die Ansiedlungen immer wieder Zerstört und entweder an Ort und Stelle öder in der Nähe wieder aufgebaut. Zwischen 1281 und 1321 wurde Warschau dann die ersten Male urkundlich erwähnt. 1356 das erste Kloster des Augustiner-Ordens in Warschau gegründet. Zu dieser Zeit entstanden die meisten Gebäude in der Altstadt, allen voran die gotische Johanneskathedrale und das Schloss der masowischen Herzöge, das spätere Königsschloss.
1764 wurden viele Warschauer Gebäude im klassizistischen Stil umgebaut oder neu errichtet, und Warschau wurde zu einem der bedeutendsten Zentren der Aufklärung und des Klassizismus in Europa.
In dieser Zeit setzte auch die Industrialisierung in Warschau ein, und die ersten großen Fabriken entstanden in der Stadt. Außerhalb der Tore wurde 1792 der Powazki-Friedhof angelegt, eine der größten und schönsten Nekropolen des 19. Jahrhunderts, und 1825 wurde unter Führung von Antonio Corazzi mit dem Bau des Großen Theaters, des damals größten in Europa, begonnen. In den 1810/20ern lebte und konzertierte der junge Frédéric Chopin in Warschau, der in der Nähe der geboren wurde.
Der Erste und der Zweite Weltkrieg sowie das Dritte Reich suchten Warschau regelrecht heim und hinterließen nur Zerstörung. ?Der Fall des Eisernen Vorhangs brachte wieder Leben in die Stadt. 1990 wurde nach über 50 Jahren wieder ein Stadtparlament gewählt. 1991 wurde nach einem halben Jahrhundert die Warschauer Wertpapierbörse als zweite Kapitalmarktinstitution dieser Art in einem ehemaligen Ostblockstaat wiedereröffnet, die sich in den folgenden Jahren zu der führenden Börse in Ostmitteleuropa entwickelte. 1995 wurde das erste Teilstück der U-Bahn in Betrieb genommen. In den 1990er Jahren entstanden viele moderne Wolkenkratzer und Bürogebäude im Zentrum und Stadtteil Wola und Warschau wurde zum führenden Finanzzentrum in Ostmitteleuropa.
Nach der Erholung des Landes begann auch der Wiederaufbau vieler alter Baudenkmäler in der Stadt und Warschau wurde auch wieder für den Tourismus interessant. Das Angebot an Übernachtungsmöglichkeiten ist reichlich und reicht von Unterkünften ab 10 Euro bis zu Luxussuiten für einige tausend Euro pro Nacht.
In Warschau gibt es etwa 30 das ganze Jahr durch arbeitende Theater. Die beiden wichtigsten sind das 1765 gegründete Nationaltheater (Teatr Narodowy) sowie die Staatsoper Opera Narodowa im Teatr Wielki von 1833, die die lange Warschauer Theatertradition verkörpern.
In Warschau gibt es zahlreiche private wie auch staatliche Museen, allerdings sind große Teile der Museumsbestände dem Krieg zum Opfer fielen oder sind bis heute verschollen.
Schätze in Warschau
Überlaufene und vergessene Viertel, Straßen und Parks, kleine und große Kirchen, königliche und kommunistische Paläste. Warschau ist groß doch am besten "erläuft" man es sich.
Ein Spaziergang von der Nowe Miasto ausgehend durch die "Lange Straße" (ul. Dluga) lohnt sich. Hier liegt unter anderem das barocke Palais "Zu den vier Winden" (Palac Pod Czterema Wiatrami). Das Tor des Palais schmücken figürliche Darstellungen der Winde: Notos, Boreas, Zephyr und Euros.
Alle alten Viertel von Warschau haben viel Sehenswertes zu bieten.
Königsschloss/Zamek Królewski
An keiner Gedenkstätte Warschaus sind Wohl und Wehe der polnischen Geschichte eindrucksvoller und exemplarischer zu erleben als im Königsschloss an der Weichsel. Hinter der schlicht scheinenden roten Fassade erwarten den Besucher nicht nur Ausstellungen europäischer Kunst und adlige Hochkultur. Das Schloss bringt auch sein eigenes dramatisch-wechselvolles Schicksal in die historische Retrospektive ein.
Im Zweiten Weltkrieg wurde das Königsschloss komplett zerstört. Schon 1939 war es bei der Bombardierung Warschaus schwer getroffen worden, 1944 ließen die deutschen Besatzer die Ruinen sprengen. Zwar wurde der Wiederaufbau gleich nach dem Krieg beschlossen, doch erst 1971 wurde endlich damit begonnen. Inzwischen ist die detailgetreue Rekonstruktion, die sich großenteils an der frühbarocken Fassung Sigismunds III. orientiert, abgeschlossen. In den Ausstellungen und Sälen ist sogar ein großer Teil des originalen Interieurs zu bewundern - Möbel, Bilder, Skulpturen, Türen. Mutige Warschauer hatten die Einrichtungsgegenstände 1939 vor Beginn der großen Verwüstung durch die deutschen Okkupanten in Sicherheit gebracht.
Plac Zamkowy/Schlossplatz
Der Schlossplatz mit der Sigismundsäule in seiner Mitte ist nicht sehr groß, bildet aber den Ausgangspunkt des Königsweges und gilt als das eigentliche Zentrum der Stadt. Auf der einen Seite geht es hinunter zu Weichsel und zum Schloss, auf der anderen Seite beginnt die alte Stadtmauer, auf deren Resten man heute entlang spazieren kann. Restaurants mit kleinen Biergärten locken viele Besucher an.
Sigismundsäule/Kolumna Zygmunta
Die Sigismundsäule ist das älteste säkulares Denkmal der Stadt. Seit 1644 steht die Säule mitten auf dem Schlossplatz und erinnert an die Verlegung der polnischen Hauptstadt von Krakau nach Warschau im Jahr 1596 unter König Sigismund III., der auf der fast 22 m hohen Säule steht.
Krasinski-Palais/Palac Krasinskich
Das Krasinski-Palais ist Warschaus schönster Barockpalast. An der prachtvollen Fassade wirkte ein junger Künstler mit, der sich später in Berlin einen Namen machen sollte: Andreas Schlüter. Heute beherbergt das von einem schönen Garten umgebene Palais am westlichen Rand der Neustadt die Nationalbibliothek. Zu deren Schätzen zählen Drucke aus dem 11. Jh. und eine kostbare Handschriftensammlung.
Schloss Wilanów und Plakatmuseum
Wohl das schönste Warschauer Schloss ist die einstige Sommerresidenz der Könige und später des polnischen Adels, Schloss Wilanów. Das Schloss wurde umfangreich saniert und renoviert und erstrahlt wieder im Glanz des 17. Jhdts.. Der Name Wilanów ist italienischen Ursprungs - abgeleitet vom lateinischen Villa Nova (neue Stadt). Hier residierte unter anderem Auch August von Sachsen, der auch König der Polen war.?
Zu besichtigen sind die königlichen Wohnräume, teils hochkarätige Sammlungen polnischer und europäischer Malerei sowie eine Galerie polnischer Porträtmalerei vom 14. bis zum 19. Jh. Das Schoss hat einen malerischen Park von 43 ha Grundfläche, mit geometrischen Pflanzenfiguren, schmuckvollen Brunnen und Skulpturen nach dem Vorbild französischer und italienischer Meister angelegt.
Im alten Rennstall Ujezdzalnia auf dem Schlossgelände residiert das erste Plakatmuseum Europas (gegründet 1968, Muzeum Plakatu). Es ist ein faszinierendes Sammelsurium von sage und schreibe 54000 Werken aus Polen und aus dem Ausland.
Heiliggeistkirche/Kosciól sw. Ducha
Die Kirche des Paulanerordens besteht seit gut 300 Jahren und war von Beginn an alljährlich der Ausgangspunkt für alle Warschauer Pilger, die sich auf den tagelangen Fußmarsch nach Tschenstochau machten, dem größten polnischen und einem der drei wichtigsten europäischen Wallfahrtsorte.
Kathedrale Johannes' des Täufers/Katedra sw. Jana Chrzciciela
Die gotische Johannes-Kathedrale ist die älteste und bedeutendste Kirche der Stadt. Seit 1798 hat sie die Funktion eines Doms, seit 1817 ist sie die Kathedrale des Erzbistums Warschau. Die Kathedrale wurde im Zweiten Weltkrieg völlig zerstört und unmittelbar danach wieder aufgebaut. Bemerkenswert sind die rekonstruierten alten Skulpturen und die Glasfenster mit Darstellungen polnischer Heiliger sowie das wertvolle Kruzifix.
Heiligkreuzkirche/Kosciól sw. Krzyza
Eines der wichtigsten Gotteshäuser in Warschau, mit einem 70 m langen, 39 m breiten und 20 m hohen Hauptschiff und einer großen Christusfigur über dem Eingang, ist die Ende des 17. Jhdts. im Barockstil erbaute Heiligkreuzkirche. Sie beherbergt die größte Orgel Warschaus. Berühmt ist die Heiligkreuzkirche aber für etwas anderes: Hier wird das Herz von Frédéric Chopin aufbewahrt, wie es der polnische Nationalkomponist in seinem Testament verfügte.
Maria-Magdalena-Kirche/Cerkiew sw. Marii Magdaleny
Die Maria-Magdalena-Kirche ist die einzige große russisch-orthodoxe Kirche der Stadt, Sitz des Metropoliten von Warschau, erbaut 1869. Im Innern des mächtigen, gelben Fünfkuppelbaues mit den charakteristischen Zwiebeltürmen s öffnet sich die stille Welt einer östlichen Mysterienkirche: Der kleine Raum ist mit Teppichen ausgelegt, die Wände und der Altar sind mit Blattgold und Ikonen überreich geschmückt.
Nozyk-Synagoge
Das einzige jüdische Gotteshaus, die Nozyk-Synagoge (von einst über hundert), das den Zweiten Weltkrieg überstand, ist nach seinem Gründer Zalman Nozyk benannt. Es ist gut hundert Jahre alt. Während der deutschen Besatzung Warschaus gehörte die Synagoge zum sogenannten kleinen Ghetto. Erst 1977 wurde sie renoviert und gehört heute wieder der jüdischen Gemeinde.
Asien- und Pazifikmuseum/Muzeum Azji i Pacyfiku
Das Asien- und Pazifikmuseum ist wohl exotischste Museum der Stadt bewahrt mehrere Tausend Exponate aus Afghanistan, China, Indien, Indonesien, der Mongolei, Nepal, Vietnam und Ozeanien und anderen Gebieten Südost- und Mittelasiens: von traditioneller Kleidung und Stoffen Dutzender Völker und Stämme über edles Geschirr bis hin zu Steinmetzarbeiten, die mehr als 1000 Jahre alt sind.
Museum Marie Curie/Muzeum Marii Sklodowskiej-Curie
Jedes Kind in Polen kennt Maria Sklodowska. Außerhalb des Landes ist sie unter dem Namen Marie Curie bekannt. Die Polin heiratete, zog mit ihrem Mann nach Frankreich und wurde als Pionierin auf dem Forschungsgebiet der Radioaktivität weltberühmt. In dem Haus in der Warschauer Neustadt, in dem sie geboren wurde, ehrt ein Museum das Andenken der zweifachen Nobelpreisträgerin.
Karikaturenmuseum/Muzeum Karykatury
Eine Perle der Warschauer Museumsszene ist das Karikaturenmuseum, allein schon wegen der Lage in der Kozia-Straße (ul. Kozia) nahe der Altstadt, aber auch, weil es in ganz Europa nur wenige Karikaturenmuseen gibt. Zu sehen sind wechselnde Ausstellungen mit Karikaturen und (nicht immer jugendfreien) satirischen Zeichnungen - meist auf ein Thema oder auf einen Künstler zugeschnitten.
Nationalmuseum/Muzeum Narodowe
Eines der größten und bedeutsamsten Museen Polens ist das Nationalmuseum. Das Gebäude wurde 1926 gebaut und architektonisch im strengen Stil der neuen Sachlichkeit auf die Nutzung als Museum ausgerichtet. Der Grundstock einer nationalen Kunstsammlung in Warschau ist allerdings viel älter. Sie reicht als Museum der schönen Künste in die Mitte des 19. Jh. zurück. Plünderungen und der groß angelegte Kunstraub der Nazis brachten der Sammlung allerdings unersetzliche Verluste bei. Die heutige Ausstellung umfasst eine Gemäldegalerie u.a. mit Bildern von Rembrandt, Leonardo da Vinci und Lukas Cranach.
Technikmuseum/Muzeum Techniki
Erfindungen und Wunder der Technik, Geniales und Kurioses aus allen Epochen der Geschichte, das ist das Technikmuseum. So können die Besucher beispielsweise die berühmte Dechiffriermaschine Enigma aus dem Zweiten Weltkrieg bewundern oder das in Polen einzige Exemplar eines „gläsernen Fräuleins", an dem die Funktionen des menschlichen Organismus dargestellt werden.
Galeria Foksal
Die äußerlich unscheinbare Galerie, versteckt im einstigen Zamoyski-Palais am Ende der Straße Foksal, setzt seit Jahrzehnten Trends in der polnischen Avantgardekunst. Internationale Größen wie Joseph Beuys stellten hier Werke aus. Die Galerie ist bei Insidern landesweit für ihre Ausstellungen bekannt, während das breite Publikum noch nicht einmal in Warschau wirklich ihren Stellenwert einzuschätzen weiß.
Galeria Zacheta
Das prachtvolle Gebäude nahe dem Grab des Unbekannten Soldaten, erbaut von 1899 bis 1903 ist der Sitz eines Kunstvereins. Die Galerie Zacheta ist die größte und angesehenste Kunstgalerie Polens und bietet ständig wechselnde Ausstellungen moderner Kunst, nicht selten mit Werken von internationalem Rang, etwa von Henri de Toulouse-Lautrec, Pablo Picasso, Paul Cézanne, Roy Lichtenstein, Max Ernst oder Fernand Léger.
Neustadtmarkt/Rynek Nowego Miasta
Für den Neustadtmarkt/gilt das Gleiche wie für die allermeisten Gebäude Warschaus. Was auf den ersten Blick historisch aussieht, ist meist relativ neu, da nach dem Krieg alles in Schutt und Asche lag. Das Haus an der Ecke vom Markt und ul. Freta zum Beispiel wurde exakt nach einem Gemälde Canalettos, der hier übribens lebte, renoviert. Am Rand des Marktes ziehen die weiße Sakramentskirche (kosciól sw. Kazimierza) und das Kloster der Sakramentienerinnen (Klasztor Sakramentek) die Blicke auf sich. Die Barockkirche mit großer Kuppel und dem weiß gehaltenen Innenraum entstand 1688 bis 1692. Den Platz selbst ziert ein Brunnen aus Gusseisen aus der zweiten Hälfte des 19. Jhdts., der hier aber erst 1958 aufgestellt wurde.
Nationaltheater
Das Nationaltheater besitzt dem größten Theatersaal Europas mit 1900 Plätzen. Die klassizistische Fassade - auch sie wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört und ist eine gelungene Rekonstruktion - beeindruckt mit antiken Säulen und kunstvollen Skulpturen. Vor dem Gebäude erstreckt sich der Theaterplatz (plac Teatralny), den regelmäßig Open-Air-Veranstaltungen füllen.
Powazkowski-Friedhof/Cmentarz Powazkowski
Mit über 200 Jahren der älteste katholische Friedhof Warschaus mit gewaltigen Ausmaßen. Allein an der Powazkowska-Straße zieht er sich gut einen Kilometer entlang. Unter Schatten spendenden alten Bäumen und zwischen kunstfertigen Grabkapellen liegen einige der größten Polen begraben.
Stary Zoliborz
Für die Warschauer ist dieses stille Viertel mit seinen Bürgerhäusern, Villen und ruhigen Straßen für die schönste Wohngegend der Stadt. Die Umgebung strahlt mit ihren alten Bäumen einen verwunschen-melancholischen Charme aus.
So kann man in Warschau genießen
Gastronomisch hat Warschau in den letzten Jahren eine radikale Wandlung durchgemacht. Vom Einheitsbrei der Restaurants aus der Zeit des Sozialismus ist kaum etwas übrig.
Warschau kann Lokale, Cafés und Imbisse beinahe für jeden Geschmack und in allen Preisklassen bieten. Auch die internationale Küche hielt längst Einzug: Neben italienischen, auffallend vielen vietnamesischen und den obligatorischen Chinarestaurants werben Inder, Japaner, Türken und Araber mit ihren kulinarischen Spezialitäten um die Gunst der Gäste. Typisch, beliebt und entsprechend verbreitet sind auch Lokale, in denen nach Art und Tradition osteuropäischer Nachbarn gekocht wird - von litauisch bis russisch. Die polnische Küche hat viele Spezialitäten, wie Barszcz, Zurek, Uszki, Golabki, Pirogi, Flaki etc. zu bieten polnische Fleischprodukte genießen weltweit hohes Ansehen.
Zu den bekanntesten Warschauer Brauereien zählt Warka.
Der Wodka wird entweder klar, z.B. Wyborowa, oder mit Aromen, z.B. Grasowka, Zoladkowka angeboten.
Trinkhonig ist eine altpolnische Spezialität. Lebensmittel und Restaurantbesuche sind in Warschau preiswert, aber teurer als in anderen polnischen Städten oder auf dem Land.
Wichtig zu wissen: Milchbars sind schlichte Kantinen ein Überbleibsels des Sozialismus. Sie haben den gastronomischen Wandel nicht nur überlebt... - weil man hier einfach, schnell und unschlagbar günstig etwas zu essen bekommt. In der Milchbar wird aufgetischt, was die Polen sich auch zu Hause selbst kochen: Bigos, Piroggen, Schweinekoteletts, Kartoffelpuffer, Klöße, Pfannkuchen.
Aber im Einzelnen:
Bigos wird häufig Resteverwertung genannt, doch gut gemachter Bigos kann ein schmackhaftes Hauptgericht sein. Sauerkraut wird mit normalem Kraut aus Weißkohl, verschiedenen Fleischsorten, Pilzen, Zwiebeln, Pflaumen und zahlreichen Gewürzen lange durchgekocht und mit Weißbrot oder Kartoffeln serviert. Er schmeckt aufgewämt am besten.
Chlodnik ist eine kalt gegessene Suppe aus verschiedenen Gemüsesorten.
Der Warschauer Klassiker: Kaczka z jablkiem, gebackene Ente und dazu ein heißer Apfel mit Beerenfüllung, gereicht mit Kartoffeln oder Klößen.
Kasza gryczana ist gekochte Buchweizengrütze, beliebt als Beilage statt Kartoffeln
Piroggen sind Teigtaschen, - mit verschidenen Namen je nach Füllung - meist noch von Hand ausgerollt, mit Fleisch, Kraut und Pilzen, Quark mit Kartoffeln und Zwiebeln, süßem Quark oder roten Obstsorten gefüllt und verschlossen, so dass sie die typische Halbkreisform erhalten.
Zurek ist eine Suppe aus vergorenem Roggenschrot. Zurek enthält Knoblauch, Majoran, dazu Fleisch, Speck oder klein geschnittene Wurst. Manche Restaurants servieren die saure Suppe in einem ausgehöhlten Brötchen.
Guten Appetit!
Feste und Festivals für alle
Feiertage und Veranstaltungen die Warschau zu bieten hat, Behörden und Banken (aber nicht Geschäfte) bleiben an diesen Tagen geschlossen.
1. Januar - Neujahr?
6. Januar - Drei heilige Könige
?März /April - Ostern
1. Mai - Tag der Arbeit
3. Mai - Jahrestag der Verfassung vom 3. Mai 1791
Mai - Pfingsten
Juni - Fronleichnam?
15. August - Mariä Himmelfahrt
1. November - Allerheiligen, Jahrestag der Unabhängigkeit 1918
25./26. Dezember - Weihnachtsfeiertage
Außerdem hat Warschau etliche hochkarätige Veranstaltungen zu bieten.
April
Das zweiwöchige Beethoven-Festival vereint jedes Jahr um die Osterzeit einige der besten Klassikinterpreten der Welt. Dabei wird außer Beethoven von Bach bis Jazzvariationen auf klassische Themen alles gespieltt
Juni
Wianki - die kürzeste Nacht des Jahres wird in alter heidnischer Tradition als Noc Swietojanska oder Noc Kupaly gefeiert, am schönsten zu beobachten am Weichselufer
Mozart-Festival
Juli
Warschau entwickelt sich zum Hotspot für Jazzliebhaber, vor allem wegen der Warsaw Summer Jazz Days mit Größen wie Herbie Hancock, Bobby McFerrin und Paco de Lucía
September
Das Singer-Festival lässt die jüdische Kultur mit ihrer reichen Geschichte in Warschau wieder aufleben. Mit Konzerten, Theaterspektakeln, Ausstellungen, Lesungen, Workshops, Filmen
Warschauer Herbst - Internationale Konzerte
Oktober
Das Filmfest Warszawa hat sich zum international beachteten Event gemausert. In mehreren Kinos werden cineastische Neuheiten aus aller Welt präsentiert, polnische Filme meist mit englischen Untertiteln.
Das 50 Jahre alte Jazz Jamboree war das heißeste Festival im kommunistischen Polen mit Legenden wie Keith Jarrett, Thelonious Monk, Miles Davis, Duke Ellington und Dave Brubeck. Auch heute ein Muss für Jazzfans.
Warschauer Theaterfestival
November
Wer an Allerheiligen in der Stadt ist, kommt zur Messe auf dem Powazki-Friedhof. Besonders beeindruckend ist ein Gang über den Friedhof nach Einbruch der Dunkelheit, wenn Zehntausende brennender Kerzen eine einmalige Atmosphäre schaffen.
Desweiteren verteilen sich noch mehrere Ereignisse über mehrerer Monate hinweg
Chopin-Konzerte im Lazienki Park (Mai bis Oktober
Königliche Konzerte im Wilanow Palast (Juni bis Oktober)
Konzerte unter der Linde im Lazienki Park