Dar Anebar

“schönes, typisches Riad am Rande der Medina von Fès”

Das Dar Anebar ist ein schönes, typisches Riad am Rande der Medina von Fès. **** Anreise **** Vom Flughafen kann man sich mit einem Shuttle abholen lassen (25 Euro). Ich würde das auch dringend empfehlen, denn anders hättten wir Schwierigkeiten gehabt, das Riad zu finden. Das Taxi fährt nur bis … Mehr

Das Dar Anebar ist ein schönes, typisches Riad am Rande der Medina von Fès. **** Anreise **** Vom Flughafen kann man sich mit einem Shuttle abholen lassen (25 Euro). Ich würde das auch dringend empfehlen, denn anders hättten wir Schwierigkeiten gehabt, das Riad zu finden. Das Taxi fährt nur bis zu einem Parkplatz vor der Medina. Dort wurden wir dann von einem Angestellten des Riads abgeholt. Wie üblich sind die Gassen in der Medina sehr verschlungen und zunächst mal ist das alles recht verwirrend - vor allem, weil schon gleich so viele Eindrücke auf einen niederprassen, dass ich nur staunen und genießen möchte und sich nicht noch um den Weg kümmern möchte. Es ist allerdings nicht sonderlich weit vom Parkplatz bis zum Riad. Und an den meisten Wegkreuzungen ist das Riad auch angeschrieben - allerdings nur an "den meisten". Angekommen gibt es den traditionellen Minztee und ein nettes Gespräch. **** Zimmer **** Die Zimmer sind sehr schön. Für marokkanische Verhältnisse riesig groß. Wir hatten die "Deluxe Suite mit Kingsize-Bett" und die Suite mit zwei Schlafräumen. Ich habe wirklich noch in keinem Riad so große Räumlichkeiten erlebt - und ich habe mittlerweile in sicherlich 15 verschiedenen Riads überall in Marokko übernachtet! Die Matratzen sind sehr hart. Für ein paar Nächte ist das okay - aber ich muss auch sagen, dass ich schon bequemer geschlafen habe. Dafür sind die Betten riesig. Im Kingsize-Bett ist wirklich viel Platz. Und das Bett im vorderen Schlafzimmer der Suite ist gigantisch. Ich habe es nicht nachgemessen, aber ich bin sicher, dass es zwischen 2,5 und 3 m breit ist!! Dafür sind die beiden Einzelbetten im hinteren Schlafraum doch relativ schmal. Auch die Badezimmer sind geräumig. Beide Zimmer waren mit Badewanne plus Dusche ausgestattet - allerdings muss zum Duschen in die Badewanne steigen, was nicht ganz einfach ist, da geeignete Haltegriffe fehlen. Natürlich ist das ein oder andere nicht top-modern. Aber das erwartet auch niemand, wenn man in einem klassischen Riad übernachten möchte. Die Dusche hatte beispielsweise nur eine schmale Trennwand, so dass man das Badezimmer beim Duschen unter Wasser setzte. Oder der Toilettendeckel war lose. Aber damit kann man gut leben. Shampoo und Seife wird zur Verfügung gestellt. Wer lieber mit Duschgel duscht oder Spülung braucht, sollte sich etwas mitbringen. Handtücher gibt es ausreichend und sie werden täglich erneuert. Auch Bademäntel waren vorhanden. Soweit ist alles sauber und hübsch. Im unteren Bereich des Riads gibt es Nischen mit bequemen Sitzgelegenheiten. Außerdem befinden sich dort die Nischen, in denen das Essen serviert wird. Und es gibt natürlich eine Dachterrasse. Hier ist ein großer überdachter Sitzbereich vorhanden. Der Blick über die Stadt ist schön. Allerdings habe ich schon hübschere Dachterrassen gesehen. Es wäre schön gewesen, wenn das ein bisschen netter mit Pflanzen und Möbeln gestaltet wäre - das 1001-Nacht-Feeling fehlte mir hier ein bisschen. Auch hätte ich mir gewünscht, dass man sich ein bisschen um die Gäste auf der Dachterrasse gekümmert hätte. Es hängen dort mehrere Kameras, so dass es durchaus festzustellen ist, ob sich dort oben gerade jemand befindet. Aber leider kam nie jemand vorbei, um zu fragen, ob man vielleicht einen Minztee oder einen Orangensaft haben möchte. Vielleicht hätte ich das unten bestellen können - was ich nicht probiert hatte, denn ich hatte keine Lust, 3 Stockwerke nach unten zu laufen... **** Essen **** Frühstück gibt es ab 8:00 oder eher 8:30 Uhr. Das Frühstück ist in Ordnung. Die typischen Beghrir (Fladen), Msemen ("Crepes"), Baguettebrot, Ei, Joghurt, Marmelade, Honig, Frischkäse und Oliven. Kaffee. Ein Glas frisch gepresster Orangensaft - morgens ab 7 Uhr riecht es im ganzen Riad unglaublich lecker nach Orange, weil da die Orangen ganz frisch gepresst werden!!. Ein bisschen vermisst habe ich Amlou ("marokkanisches Nutella"). Abendessen kann man im Riad auch buchen. Es gibt täglich als Vorspeise Harira - eine Gemüsesuppe, gereicht mit Datteln und kleinen, sehr süßen Teilchen, die man in die Suppe eintauchen soll. Eine Kombination, die ich so nicht kannte und erstmal skeptisch war - was aber doch sehr lecker ist! Als Hauptspeise kann man wählen zwischen Tajine (Hühnchen, Lamm oder Gemüse - mit Brot serviert), Couscous (ebenfalls Hühnchen, Lamm oder Gemüse) und Pastillas (gefüllte Taschen). Das vegetarische Essen sollte man übrigens vorher vorbestellen, sagte man uns. Es reicht aber, wenn man bis Nachmittags bescheid sagt. Ein bisschen schade fand ich, dass die Tajine nur aus Fleisch bestand und Brot dazu gereicht wurde. Ich kannte es bisher so, dass in einer großen Tajine mitten auf dem Tisch Fleisch, Gemüse, Kartoffeln angeboten werden. Im Dar Anebar erhält aber jeder seine eigene kleine Tajine, und eben nur mit dem gewählten Fleisch. Wir haben das dann so gelöst, dass wir Tajine mit Fleisch und Tajine mit Gemüse bestellten und untereinander teilten. Zum Nachtisch gab es bei uns jeden Abend Ktefa - knusprige dünne Gebäckscheiben, geschichtet mit dicker, süßer Milchcreme. Lecker. Aber hier hätte ich mir auch mal Abwechslung gewünscht. Einfach ein paar Früchte. Das Menü kostete 20 Euro pro Person. Man kann zum Essen auch Alkohol bestellen. Bier oder Wein. Die Flasche Rotwein für 20 Euro - das ist der typische Preis, den ich sonst auch in Marokko bezahle. **** Lage **** Das Riad liegt am nördlichen Rand der Medina. Bis zum "Herzen" der Medina sind es zwar nur wenige hundert Meter Luftlinie - aber im Gewirr der Gassen ist das doch recht weit. Zumal es auch einige Höhenmeter zu überwinden gilt. Wer schonmal durch Souks gewandert ist, der weiss, dass man dort sehr schnell die Orientierung verlieren kann. Wir haben uns mit GoogleMaps einigermaßen orientiert (Offline-Karten herunterladen!! Das Datenvolumen ist sonst sehr schnell aufgebraucht und dann wird's teuer!). Dennoch ist es sehr sehr anstrengend in dem Getümmel und Gewusel die richtigen Abzweigungen zu finden. Zumal öfter mal auch die Navigation aussetzt, weil das Signal in den engen und tiefen Gassen vermutlich nicht ankommt. Dies war auch der Grund, warum wir abends nicht in einem der Restaurants in der Medina gegessen haben - obwohl wir das eigentlich vor hatten. Aber nach dem Essen, in der Dunkelheit, den Weg zurück zum Riad zu suchen - dazu hatten wir keine Lust. Und es ist auch etwas unheimlich, im Dunkeln durch die engen Straßenschluchten zu laufen. Für Ausflüge liegt das Riad schon besser. Wir ließen uns mit dem Taxi zum Königspalast bringen (3 Euro für das kleine Taxi bis 3 Personen, 10 Euro für das große Taxi) und gingen dann den Weg zu Fuß zurück - durch das jüdische Viertel, zum Jnan Sbil und dann durch die Medina. Ich würde das nächste Mal vermutlich ein Riad im südlicheren Bereich wählen. Ganz nah am Bab Boujeloud vermutlich - dann ist man wirklich "mitten drin". **** Sonstiges **** Die Angestellten sind freundlich und hilfsbereit. Mit Englisch kommt man einigermaßen durch, wobei der ein oder andere nur schwer versteht, was man sagt. Für einen Ausflug bekamen wir ausführliche Tipps. Ein Angestellter ging sogar mit uns zum großen Parkplatz vor der Medina, um uns Taxis zu organisieren. Das fand ich sehr nett. Trinkgeld ist gerne gesehen. Wir hatten für den Raumservice Geld auf dem Bett hinterlassen. Nach dem Abendessen jeweils einen Schein auf den Tisch gelegt. Was von den Angestellten auch sofort untereinander kommuniziert wurde, wie wir sehen konnten. Bei der Abreise wurden wir mehrfach aufgefordert, doch bitte Bewertungen zu hinterlassen - was ich hiermit tue.

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